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Tag 1
Am Montag früh um fünf Uhr versammelten sich 34 muntere und fast ausgeschlafene Pilgerinnen und Pilger der Pfarrei und machten sich auf den Weg, nach Assisi. Der Heimatstadt von St. Franziskus, dessen Lebensspuren wir in den ersten Tagen nachgegangen sind.
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Pfarrer Gros führte uns die Tage durch die Stadt und ließ den Heiligen mitsamt seiner Familie und seinen Wegbegleitern in unseren Gedanken zum Leben erwecken.
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Die Stimmung war ausgelassen....
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... und freundschaftlich, ...
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... aber auch hochkonzentriert!
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Tag 2
Heute lernten wir den italienischen Regen kennen, was uns aber nicht davon abhielt, auf Sinneswanderung bis hoch in die Einsiedelei, der "Carceri", zu gehen.
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Auch wenn so mancher ins Schnaufen kam, war die Stimmung gut und ein freundschaftliches Miteinander wuchs schon in der wunderschönen Herausforderung.
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In die einfache Grotte hatte es Franzsikus immer wieder hingezogen und hier hat er gebetet und gelebt.
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Hier haben wir unter freiem Himmel Messe gefeiert. Mit den Sternen des Himmels. Wir alle können wie Sterne leuchten am großen Himmelsfirmament.
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Auf dem Weg nach San Damiano staunten wir nicht schlecht, als uns eine Gruppe Franziskaner aus Deutschland über den Weg lief und wir Bruder Stefan Federbusch aus dem ehemaigen Exerzitienhaus trafen.
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In dieser Kapelle, die schon halb verfallen war, betete Franziskus vor dem berühmten Kreuz von San Damiano und empfing diesen bekannten Ruf: „Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her, das, wie du siehst, schon ganz verfallen ist“
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Tag 3
In der Krypta der Grabeskirche von Franziskus durften wir einen wunderschönen Gottesdienst feiern. Hier ließ sich die franziskanische Bescheidenheit erleben....
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... Das eigentliche Grab Franziskus kommt doch gar nicht mehr so bescheiden daher. Und doch atmet es die Bewunderung der Menschen, die sich über Jahrhunderte immer wieder an diesem Menschen orientiert haben, die Kraft daraus geschöpft haben.
So nimmt die Symbolik auch den Tod ins Leben vor Gott mit hinein, wenn über dem Sarg des Franziskus der Altar gebaut ist.
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Am Nachmittag stand die Basilika Santa Maria delle Angeli auf dem Programm, die als großer Prachtbau über der klitzekleinen Portiuncula-Kapelle wacht.
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Hier haben Klara und Franziskus viel gewirkt, Armut gelindert, Wunden versorgt, Hunger gestillt. Hier ist Franziskus auch gestorben, schwer erkrankt und erblindet.
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Der Abend wurde unter den Segen Gottes gestellt in der Krypta der Basilika.
Welche Spuren sollen bleiben von mir, wenn ich einmal diese Welt verlassen werde? Und was möchte ich mit hinüber nehmen?
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Tag 4
Heute wurde es weihnachtlich. Wir fuhren nach Greccio, der Ort, wo Franziskus die erste Weihnachtskrippe aufbaute.
Mit Haut und Haaren wollte er allen Menschen zeigen: HIER ist Gott Mensch geworden. Schaut es euch an, so ist er zu uns gekommen.
In einerm Stall, wie ihr ihn alle kennt, mit eurem Vieh. An einem Feuer haben sich Maria und Josef gewärmt, Ganz genau so, wie ihr es tut.So ist er auch zu EUCH gekommen, Gott, unser Vater.
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Auch hier entstand ein Kloster, in das Franziskus immer wieder kam und mit den Brüdern Weihnachten feierte.
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Wo hast du in deinem Leben Gott erfahren? Diese Frage nahmen wir mit in die Messe, die wir in dieser wunderschönen Abgeschiedenheit von Greccio feiern durften.
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Tag 5
Nachdem wir am Vorabend gut in Rom angekommen sind, machten wir uns heute ziemlich früh auf die Socken, um den Petersdom zu erleben.
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Wir waren nun wahrlich nicht die Einzigen, die hier Messe feiern wollten, aber gut organisiert fanden alle ihren Platz.
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So ganz nah am Herzen des ersten Apostels sich zum Mahl der Jünger zu versammeln, hatte schon noch mal etwas ganz besonders.
"Liebst du mich?" fragt Jesus im Evangelium seinen Vertrauten Petrus.
"Weide meine Lämmer" gibt er ihm dann zum Auftrag. Liebe und Verantwortung gehen Hand in Hand.
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Die Heilige Pforte, die 2025 zum Heiligen Jahr geöffnet werden wird, wenn es dann heißt, "Pilger der Hoffnung" zu sein.
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Jetzt übernahm Kaplan Bruns die Reiseleitung, der in Rom studiert hat, und dessen Charme und Italienisch-Kenntnisse uns manche Tür in herzlich geführten Nonnen-Klostern geöffnet haben.
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Wenn der Gruppe auch manches mal die ersten Ermüdungserscheinungen anzusehen waren, so haben uns doch die vielen Eindrücke, die uns vermittelt wurden und auch die große weite Tiefe, die immer dabei war, alle sehr beeindruckt.
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Nun erstand das Leben von Ignatius von Loyola vor unserem geistigen Auge.
Als Soldat verwundet und in der Langeweile des Krankenlagers hat er zu Gott gefunden in den Geschichten aus dem Leben von Jesus und in den Heiligengeschichten.
Er bemerkte unterschiedliche Regungen in seinem Herzen, die er zu deuten anfing und darin seinen Weg mit und zu Gott fand.
Die ignatianischen Exerzitien sind daraus entstanden und auch heute noch fester Bestandteil in der geistlichen Ausbildung.
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Obwohl auch Ignatius sich dem Armutsideal verschrieb, er barfuß durch Rom lief, alles verschenkte, was er besaß, wurden ihm zu Ehren viele Prachtbauten und künstlerische Kunstwerke errichtet.
So hängt über seinem Grab beispielsweise der größte jemals gefundene Lapislazuli.
Das Barockschauspiel, das mit ausgetüftelten Musik- und Lichtinstallationen das Kunstwerk freilegen lässt, hat sicher vor Jahrhunderten nochmal nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
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Nach einem leckeren gemeinsamen Abendessen und einem Abendspaziergang im warmen römischen Sommer-Abend beendeten wir dankbar und voller Eindrücke diesen schönen Tag.
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Tag 6
Heute waren wir bei phillipinischen Schwestern zu Gast in einer sehr alten romanischen Kirche, die wohl noch aus dem 3. Jahrhundert n.Chr. stammt und als Hauskirche zweier römischen angesehenen Christinnen entstand.
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Das antike Mosaik ließ die Welt erahnen, in die Jesus hineingeboren wurde. Eine römische Kultur, die immer weiter in das Leben der Juden wirkte und doch am Ende das Kreuz über alles stellt.
Das Kreuz, das damals noch viel stärker als Kreuz des Lebens dargestellt wurde, an dessen Ecken neues Grün sprießt. Jesus sitzt segnend bei den Menschen, die zu ihm kommen.
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Manchmal rauchte auch unserem Kaplan der Kopf bei all dem Wissen, das er uns weiter gab.
Hier vor der Kirche Maria Maggiore, die Heilige Maria an der Krippe, die das Wunder der Menschwerdung Gottes thematisiert.
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"Du wirst das Kind in der Krippe finden" prangt in goldenen Lettern über der Reliquie der Jesus-Krippe aus Bethlehem.
Das verbindet die Spiritualität von Franziskus und von Ignatius. Mit allen Sinnen Gott fühlen, schmecken, riechen.
So wollten sie den Menschen helfen, Gott zu finden. In der Schöpfung den Schöpfer finden, im Stroh der Krippe den menschgewordenen Gott finden.
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Zu guter Letzt durften wir noch in das Leben von Phillip Neri eintauchen, einem Schüler von Ignatius.
Schon in ganz jungen Jahren spürte er in seinem Herzen diese tiefe Sehnsucht nach Gott und ist dieser Sehnsucht nachgegangen.
„Jesus, sei mir Jesus" In diesem Kurzgebet spricht diese ganze Sehnsucht heraus.
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Natürlich waren wir nicht nur fromm sondern auch gesellig, wie hier an der Bar des Hauses Bonum Pastor, wo wir am letzten Abend noch einmal all die Eindrücke ausklingen ließen.
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Tag 7
Am Sonntag feierten wir ein letztes mal gemeinsam Messe, heute in der Hauskapelle unserer Unterkunft, die ein bisschen das Gefühl einer Grotte der ersten Christen aufkommen ließ.
Ein richtiger Dankgottesdienst war das, in dem alles Erlebte nochmal kommen durfte und auch alle daheim gebliebenen, und alle, an die wir denken.
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Im Anschluss durften wir auf dem Petersplatz noch Papst Franziskus zum Angelus-Gebet erleben.
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Mit dem päpstlichen Segen im Gepäck und im Herzen ging es nach einem leckeren Mittagessen gen Heimat, wo wir am Abend alle müde und erschöpft aber voller Eindrücke in die heimischen Federn fielen.
Ein GANZ GANZ herzliches Dankeschön für die Organisation, für das Miteinander, für die tolle Wallfahrt!